Sonntag, 6. Oktober 2013

Tage 12-13: Auf nach Lyon !

GENUA-TOUR 2013


TAGE 12 & 13
Regnerisch geht´s weiter bis Lyon

26.08.2013 -- TAG 12
Die Suche nach einem Internet Café

Start in Dole
Von den Rückenschmerzen spürte ich morgens nichts mehr, das Ausschlafen hatte scheinbar geholfen. Dafür bemerkte ich morgens eine Reizung im Knie, die ich aber "herausfahren" konnte. Nach ca. 10 Kilometern spürte ich keine Schmerzen mehr im Knie. Dennoch war mir klar, dass die Summe aus den Belastungen der ersten 11 Tage eigentlich zu hoch war. Solange sich das Wetter nicht ändern würde, war ich jedoch trotz immer wieder auftretender körperlicher Probleme nicht gewillt, das hohe Tempo zu drosseln, da ich unbedingt so schnell wie möglich in den Süden (zum hoffentlich besseren Wetter) wollte. Da auch die Tage 12 & 13 wieder sehr regnerisch waren, legte ich erneut einige Kilometer zurück und erreichte am 13. Tag bereits Lyon! Schleswig-Holstein bis Lyon in weniger als zwei Wochen - ich war sehr stolz!

Doch bevor ich Lyon erreichte, musste ich noch einige Kilometer zurücklegen. Am 12. Tag begann alles noch recht harmlos, die ersten zehn Kilometer führte mich die Route entlang des Canal du Rhône au Rhin, ein flaches Zwischenstück. Auch ansonsten war die Strecke verglichen mit den Vortagen "einfach" - es warteten weniger Anstiege, dafür erschwerte ein leichter, aber doch spürbarer Gegenwind die Fahrt. Regen begleitete mich natürlich auch heute wieder...

Auf dem Weg nach Chalon-sur-Saône
Ab Chalon-sur-Saône nahm der Verkehr dann deutlich zu. Der letzte Abschnitt des Tages (Chalon-sur-Saône bis Tournus) war somit alles andere als angenehm zu befahren. In Chalon-sur-Saône stolperte ich zudem über die französische Mentalität, Fremdsprachen zu verweigern. Ich suchte ein Internet Café - in der Tourismus Office konnte mir der Mitarbeiter leider nur ganz grob erklären, wo sich dieses befindet. Er wiederholte den Namen "Magdonall" (so in etwa sprach er es aus) mehrfach. Da ich kein Internet Café finden konnte, fragte ich mehrfach Passanten auf der Straße. Nach kurzem Überlegen nannten auch sie den Namen "Magdonall" und beschrieben mir den Weg. Nachdem ich 4 Personen gefragt hatte, ging mir dann ein Licht auf: Die Franzosen (vielleicht nicht im gesamten Land, aber scheinbar zumindest in Chalon-sur-Saône) lassen selbst Anglizismen keinen Spielraum. "Magdonall" sollte "Mc Donald´s" bedeuten - hier gab es vermutlich nur eine WiFi-Zone und keine Laptops. Smartphone und Laptop hatte ich natürlich zu Hause gelassen. Daher versuchte ich es dann gar nicht erst, dort meinen Blog zu aktualisieren.

In Chalon-sur-Saône
Chalon-sur-Saône



















27.08.2013 -- TAG 13
Hotel - ein Novum

Regen ...
Der 13. Tag begann - wie sollte es anders sein? - mit Regen! Es schüttete wie aus Kübeln! Ich nutzte daher die Zeit, um im Zelt eine Postkarte zu schreiben, wartete ab und hoffte, dass der Regen nachlassen würde. Tat er aber nicht und ich hatte bald ein Einsehen: Zelt zusammenpacken und weiter geht´s - mal wieder Fahrt im Regen, es hing mir zum Halse ´raus!

Ununterbrochen Regen - irgendwo zwischen genervt und völlig entnervt
Bis Mâcon konnte ich entlang der Saône fahren, die Strecke war somit immerhin auf den ersten Kilometern flach. In Mâcon versuchte ich erneut, ein Internet Café zu finden. Die sehr nette Dame in der Office du Tourisme erklärte mir den Weg perfekt und die Bar, in der es auch Laptops gab, hatte laut Aushang der Öffnungszeiten geöffnet, die Tür war jedoch geschlossen und in der Bar war es dunkel. Also wieder nichts!


Ab Mâcon konnte ich auch nicht mehr entlang der Saône fahren - ich fragte mehrere Personen und alle erklärten mir, dass es keinen Radweg entlang der Saône gebe. Somit nahmen die Anstiege wieder zu, ich gelangte am 13. Tag in die Region "Rhône-Alpes" (Alpenausläufer).


















Während meines Aufenthalts in Frankreich konnte ich viele positive Seiten an den Franzosen entdecken und ich habe mich in dem Land sehr wohl gefühlt. Eine Sache, die allerdings alles andere als positiv ist, ist der Umgang mit Müll. Zugemüllte Orte wir dieser entdeckt man leider immer wieder:


Am Abend stieß ich auch bereits nach Lyon vor. Hier bekam ich dann allerdings große Probleme! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Stadt so groß und weitläufig sein würde. Zudem fand ich den Campingplatz, der laut meiner Karte (zu meiner Überraschung) in Zentrumsnähe liegen sollte, nicht. Vermutlich existiert jener Campingplatz auch gar nicht. Und da ein Problem auf einer Radtour selten alleine kommt, begann mein Oberschenkel zu schmerzen. Ich dachte sofort an einen Muskelfaserriss - so fühlte es sich zumindest an.

Auf dem Weg nach Lyon
Normalerweise versuche ich auf Radtouren Hostels, Motels und Hotels zu vermeiden. In dieser Situation kam jedoch alles zusammen. Ich hatte Schmerzen, hätte entweder Anstiege oder viele Kilometer in Kauf nehmen müssen, um doch noch einen Campingplatz zu finden und ich war mitten in einer Großstadt - sichere Schlafplätze waren also absolute Mangelware. Darüber hinaus hatte mich das seit Tagen schlechte Wetter nervlich zermürbt und so brach ich erst- und einmalig mit meinem Vorsatz, kein Hotel nehmen zu wollen. Ich fragte eine Gruppe von Studenten, wo das nächst gelegene Hotel sei. Eine Studentin aus der Gruppe freute sich sehr, als ich sagte, dass ich aus Deutschland bin, da sie zwei Jahre in Stuttgart gewohnt hatte und somit endlich mal wieder Deutsch sprechen konnte. Die hilfsbereite Gruppe begleitete mich zum nächst gelegenen Hotel, das leider jedoch bereits ausgebucht war. Einer von ihnen griff dann zum Handy und reservierte in einem anderen Hotel ein Zimmer für mich. Dieses befand sich wenige Kilometer entfernt im an Lyon angrenzenden Ort Oullins. Ich war abends ziemlich frustriert, weil ich nicht den Eindruck hatte, dass ich mit den Oberschenkelproblemen am nächsten Morgen weiterfahren könnte und zudem war ich alles andere als begeistert, notgedrungen ein Hotel nehmen zu müssen. Doch 1-2 Stunden und zahlreiche Gedankengänge später konnte ich mich neu motivieren und sah spätestens am nächsten Morgen alles wieder deutlich optimistischer...

Im Hotelzimmer
Lyon ist übrigens eine sehr schöne Stadt! Aufgrund der Gesamtsituation habe ich leider wenig Fotos von der Stadt geschossen.

Lyon