Samstag, 21. September 2013

Tage 1-2: Pech mit dem Wetter und viele Kilometer

GENUA-TOUR 2013


TAGE 1 & 2
Viele Kilometer und missglückter Einstand
in puncto Wildzelten

Wenn ich jetzt an den Tourstart und an die ersten Tage zurückdenke, kommt es mir fast so vor, als würde ich über einen anderen Menschen schreiben. Das mag übertrieben klingen; aber es ist tatsächlich so, dass man sich im Laufe einer mehrwöchigen Tour (größtenteils unbewusst) verändert. Auch wenn es nicht meine erste Radreise war, so brauchte ich auch dieses Mal wieder 2-3 Tage, bis das gewohnte Tour-Feeling aufkam, da es immer etwas Zeit braucht, bis viele Dinge, die eine Tour ausmachen und die einen Unterschied zum "normalen Leben" darstellen, zu Selbstverständlichkeiten werden.

15.08.2013 -- TAG 1
Am ersten Tag bis kurz vor Bremen und der Schuss des Jägers

Gestartet bin ich wie auf jeder meiner bisherigen mehrwöchigen Radtouren in Kaltenkirchen:


Wie bereits auf der Tour nach Gibraltar ging es über Alveslohe, Barmstedt und Elmshorn weiter nach Glückstadt. Dort nahm ich eine Fähre, um die Elbe zu überqueren und ich erreichte Niedersachsen somit in Wischhafen.

Der erste Tag verlief eher unspektakulär, man muss sich erst einmal in die Tour hineinfühlen. In Wischhafen wich ich dann erstmals von der Gibraltar-Route aus dem Jahr 2010 ab. Ich legte mir die Route aber so, dass sie mich (wie schon 2010) wieder durch Bremervörde führte, da mir der Ort (aus welchem Grund auch immer) in positiver Erinnerung geblieben war. Hier genehmigte ich mir nach bereits über 100 Kilometern erst einmal eine Müllermilch an genau derselben Stelle, an der mein Gibraltar-Tourkollege Przemek und ich auf der damaligen Tour ebenfalls mit Müllermilch anstießen. Schon eigenartig, was für kleine und vielleicht unbedeutende Dinge einem so in Erinnerung bleiben...


Anschließend sollten sich die Routen der Gibraltar-Tour und der diesjährigen Tour kein weiteres Mal kreuzen. Dieses Mal ging es weiter in Richtung Süden nach Ottersberg. Es setzte mehrfach Regen ein, der mich zu kleineren Pausen zwang. Dennoch hätte ich am ersten Tag bereits Bremen erreichen können. Hierauf verzichtete ich jedoch, da ich gegen Abend nicht in eine größere Stadt hineinfahren wollte und da ich als HSV-Fan ohnehin nicht sonderlich scharf auf einen Besuch dieser Stadt war. Ich entschied somit, mir im ländlichen Raum vor Bremen einen Schlafplatz zu suchen und Bremen dann am nächsten Tag südöstlich zu umgehen.

Die Schlafplatz-Suche sollte jedoch noch zum Problem werden. Ein geeignetes Feld, abseits größerer Straßen gelegen, war schnell gefunden, auch das Zelt stand nach wenigen Minuten. Doch gerade als ich meine Taschen vom Fahrrad gelöst hatte, fiel in unmittelbarer Nähe ein Schuss! Ich befand mich also in einem Jagdgebiet, den Jäger konnte ich allerdings nirgends entdecken. Ich hatte somit zwei Optionen: Am Ort festhalten und hoffen, dass ich nicht durch irgendwelche Querschläger zu einer Zahl in einer Jagdunfall-Statistik würde oder aber das Zelt zusammenpacken und einen neuen Platz suchen.

Da stand das Zelt bereits...zu früh gefreut!

Ich entschied mich für die zweite Option! Es war schon etwas nervig, das Zelt wieder zusammenpacken zu müssen, aber es erschien mir doch deutlich sicherer. Wenige Kilometer später fand ich ein anderes Feld. Ich hatte allerdings keine Lust, das Zelt erneut aufzuschlagen, suchte mir einen Platz unter einem Baum, der ein dichtes Blätterdach zu haben schien und so ging ich das Risiko ein, trotz hoher Regenwahrscheinlichkeit unter freiem Himmel zu schlafen. 

Nicht der beste Schlafplatz, aber immerhin fiel hier kein Schuss
Es tröpfelte in der Nacht zwar etwas und es war sicherlich nicht die wärmste und angenehmste Nacht, aber ich hatte noch verhältnismäßig Glück. Glück, das ich in der folgenden Nacht nicht mehr haben würde, doch das ahnte ich noch nicht...

16.08.2013 -- TAG 2
Wenn einen nachts der Regen weckt...

Ich brach früh am Morgen auf und kam auch schnell los, da ich kein Zelt mehr zusammenpacken musste. Die Beine waren aufgrund der vielen Kilometer des Vortages noch müde, es war auch noch recht frisch, aber dafür kam ich in den Genuss eines herrlichen Sonnenaufgangs.


Bald überquerte ich auch schon die Weser, die ersten sehr netten Menschen begegneten mir, erklärten mir den Weg, wenn die eine oder andere Stelle mal unklar war und das Wetter spielte tagsüber auch sehr gut mit.


Auch am zweiten Tag legte ich deutlich mehr als 100 Kilometer zurück, was auch dazu führte, dass ich erste kleinere Beschwerden im Bereich der Achillessehne verspürte. Daher beschloss ich, früher als geplant einen Schlafplatz zu suchen. Diesen fand ich dann gegen 19.30 Uhr und so hatte ich genügend Zeit, um mich telefonisch über das Wetter zu informieren. Geringe Regenwahrscheinlichkeit, zudem hatte es den ganzen Tag über nicht geregnet, also stand schnell fest: Ich versuche es wieder ohne Zelt! Ich hatte mir vorgenommen, das Zelt an den ersten Tagen nur aufzuschlagen, wenn es notwendig sein würde, da mein Zelt, das bisher alle Touren mitgemacht hat, inzwischen nicht mehr im besten Zustand ist.

Isomatte, Schlafsack, alles war gut ... und dann kam der Regen

Der Plan sollte sich rächen! Ehe ich es mir "auf dem Feld bequem machte", wartete ich noch ab, bis es dunkel wurde und ich schlief dann gegen 22.30 Uhr ein. Ich schlief tief und fest, bis ich gegen 2.30 Uhr dann von ersten Tropfen geweckt wurde. Diese nahm ich aufgrund der Wettervorhersage noch nicht sonderlich ernst und ich versuchte weiterzuschlafen. 

Spätestens um 3 Uhr war an Schlaf nicht mehr zu denken, der Regen wurde stärker. Unter ein paar nahegelegenen Bäumen suchte ich Schutz - in der Hoffnung, dass der Regen, der laut Wetterprognose nicht hätte existieren dürfen, bald aufhören würde. Tat er jedoch nicht! Er wurde sogar stärker, sodass auch die Blätter der Bäume bald keinen Schutz mehr boten. Ich legte den Schlafsack über meinen Kopf, damit ich selbst zumindest einigermaßen trocken blieb und ich verbrachte zwei Stunden in der Hocke, da der Boden zu nass war, als dass ich mich hätte hinlegen können. Um 5 Uhr hatte ich eingesehen, dass es keinen Zweck hatte, auf ein Ende des Regens und auf weiteren Schlaf zu hoffen und so setzte ich mich auf mein Rad, um schonmal in die Nähe eines Supermarktes zu fahren. Ich brauchte Essen für´s Gemüt und einen Kaffee, um irgendwie klarzukommen. Hohe sportliche Belastung und dann zwei Nächte, in denen ich wenig regenerieren konnte...die ersten zwei Tage der Tour liefen wirklich nicht optimal...

Doch so viel sei bereits verraten: Der 3. Tag wurde besser und auch der klitschnasse Schlafsack sollte am 3. Tag der Tour noch etwas Gutes haben! Die Berichte der Folgetage folgen in Kürze...!